ÄLTER  WERDEN UND VERGEBEN: EINE WICHTIGE WEICHENSTELLUNG


DIE WEISHEIT DER RÜCKSCHAU
DIE WEISHEIT DER RÜCKSCHAU

 

Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie in ihrem Leben zu kurz gekommen sind und bedauern oft Lebensentscheidungen über Beziehungen oder die Berufswahl. Das Vergangene können wir nicht ändern, wohl aber unsere Haltung und Einstellung dazu. Oft geschieht die Auseinandersetzung mit früherem Schmerz erst im fortgeschrittenen Alter, zum Beispiel am Ende eines Berufslebens zum Beginn der Pensionierung. Dann nämlich, wenn man mehr Zeit für seelisches Wohlbefinden und das Nachdenken über die Vergangenheit hat.

 

Diese Lebensphase ist entscheidend für ein friedliches Alter, denn der Mensch wird nie glücklich sein, wenn er es nicht fertigbringt, sich mit seiner Lebensgeschichte auseinander zu setzen und auszusöhnen. Manchmal heißt das auch sich mit ungelebtem Leben zu versöhnen, mit Möglichkeiten, die man unterlassen und Chancen, die man nicht ergriffen hat. Das Leben kann nicht noch einmal gelebt werden, und deshalb ist es entscheidend, sich mit der Vergangenheit auszusöhnen.

 

Besonders das Alter fordert heraus, dieses Versöhnen und Loslassen einzuüben, obwohl das ganze Leben bereits ein ständiges Loslassen ist. Wie wir nicht ewig an unserer Kindheit und Jugend festhalten können, können wir auch den Beruf nicht ewig ausüben. Wenn wir uns nicht länger über unseren Beruf oder unsere Beziehungen definieren können, kann das ein schmerzlicher Prozess sein, und das Loslassen im Alter kann nur dann gelingen, wenn wir es bereits in der Jugend und als Erwachsene eingeübt haben.

 

Versöhnen und echtes Loslassen sind also wichtige Kompetenzen in der Lebensphase der letzten Berufsjahre oder der Pensionierung, und im gemeinsamen Gespräch gelingt es nach und nach die wichtigsten Tugenden des Alters zu entwickeln:

  • Gelassenheit
  • Geduld
  • Sanftmut
  • Freiheit
  • Dankbarkeit
  • Liebe
  • Schweigen
  • über sich selbst hinausgehen
  • und letztlich das Einübung des Sterbens