Was hat es mit Ihnen gemacht, dass Ihre Eltern schwiegen und nicht über ihre Gefühle gesprochen haben? Wollen Sie endlich in Ihrem eigenen Leben ankommen?
Heilung bedeutet nicht nur loslassen, sondern heißt vielmehr, mit dem was im Leben passiert ist, sein und weiterleben zu können. Sie ist eine Akzeptanz dessen, was geschehen ist und liegt wie die Perle in einer Muschel als Symbol des inneren Reichtums, die auch schlimmste Lebenserfahrungen bewirken können.
Manchmal ist es nicht länger nötig nach Lösungen und Erleichterung zu suchen, sondern den Widerstand gegen das eigene Leben mit allen seinen Gegebenheiten, Verstrickungen, Höhen und Tiefen aufzugeben und einfach zu akzeptieren, was mich ausmacht und inneren Frieden zu finden.
Wenn wir annehmen, dass das Menschsein aus vielen unterschiedlichen Schichten und Anteilen besteht, dann kann das Chaos der Seele Ruhe finden. Manchmal zeigt sich die eine Seite, dann wieder eine ganz andere. Man ist stark im Außen und erfolgreich, dann ruft eine andere Seite in uns nach Stille und Einkehr. Man war gerade noch voller Freude und Heiterkeit und plötzlich zeigt sich das verletzte Kind in und ist traurig. Man ist friedvoll und dann wieder steigen Wut und Resignation in uns auf. Genau dieses Hin- und Her macht das Menschsein aus. Diese vielen verschiedenen Facetten von Gefühlen und Emotionen zu erfahren und dabei nach und nach die eigene Mitte zu bewahren, mit all diesen Teilen zu jonglieren, ihnen zuzusehen, sie willkommen zu heißen und sie nicht ins hinterste Eck verdammen, das ist zu lernen.
Manche Anteile sind schwer zu leben, da sie so gesellschaftlich nicht anerkannt sind: Langsam sein, vor sich hinleben, einfach sein, Müßiggang und so weiter. Wir sind in einer Leistungsgesellschaft groß geworden und reagieren dadurch schnell mit einem schlechten Gewissen auf vermeintliche Untätigkeit anstelle von betriebsamem Treiben. Aber es braucht auch dringend diesen Ausgleich, und dass wir langsam zu verstehen beginnen, wie sehr uns Dinge, die vor unserer Geburt geschehen sind, mitbestimmen.
Traumatisierte Menschen haben ihren Lebensmittelpunkt in der Vergangenheit., und die schmerzvolle Vergangenheit bestimmt das heutige Leben, sie ist unser Erbe.
Doch die Wunden, die allmählich verheilen bergen oft neue Qualitäten in sich: Plötzlich ist es nicht mehr "notwendig" sich Druck zu machen oder zu etwas zu zwingen. Ebenso wenig gehen wir über unsere eigenen Grenzen, verausgaben uns oder geben mehr als wir uns wieder auffüllen können.
Wir werden wieder in unsere ursprüngliche und gesunde Lebensform zurückgeführt und leben ein entspanntes, integriertes und strukturiertes Leben. Alte Muster haben keinen Platz mehr, und sobald wir doch wieder in alte Fahrwasser geraten, erkennen wir die Muster sofort und geben den Widerstand auf uns weiterzuentwickeln. Denn wenn wir im Widerstand sind mit dem, was uns gerade widerfährt, wird der Anteil in uns, der sich wandeln möchte, rebellisch.
Was hilft, ist langsam werden, genau beobachten und wahrnehmen. Sich nicht gleich ablenken und sich mit Informationen überfrachten, sondern nach innen hören und achtsam sein. Und immer wieder geduldig und sanft sein mit allen inneren Blockaden, Hemmungen und Empfindlichkeiten. Sich selbst und anderen immer wieder verzeihen, dass wir alle nicht perfekte Menschen sind, nicht immer glücklich und auch nicht immer nett und wohlwollend. Der Angst liebevoll begegnen und aufhören, sich dafür zu verurteilen, dass man noch nicht da ist, wo man hin möchte.