Ein Trauma ist per definitionem eine psychische Ausnahmesituation und eine Reaktion auf ein überwältigendes Ereignis, das (noch) nicht verarbeitet werden konnte. Dieses überwältigende Ereignis reicht, wenn es unverarbeitet bleibt, immer noch in die Gegenwart und den Lebensalltag eines Menschen hinein und verursacht dort mehr oder minder unangenehme Probleme.
Die Reaktion von Menschen auf traumatische Lebensereignisse hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, und oft lassen bei guter Begleitung durch Familie oder im Freundeskreis die eigenen Selbstheilungskräfte die akuten Belastungsreaktionen auch wieder abklingen, sodass Betroffene das Erlebte selbst gut verarbeiten können.
Manchmal jedoch reicht das Gespräch mit Angehörigen oder im Kreis vertrauter Menschen nicht aus, dann sollten die Wunden (der Vergangenheit) behutsam behandelt werden, denn es gibt Wunden, die die Zeit allein nicht heilen kann.
Je früher ein Trauma in der Lebensbiographie eines Menschen stattgefunden hat, desto sensibler sind die neurobiologischen Traumareaktionen, und desto geringer sind meist auch die persönlichen Ressourcen (gewesen) mit dem Erlebten umzugehen, da in jungen Jahren die Lebenserfahrung oft fehlte "reif" auf überwältigende negative Lebensereignisse zu reagieren.
Wirken sogar mehrere belastende Faktoren zusammen, kann dies ernsthafte Folgen haben:
Wenn mehrere Stressbelastungen zusammenwirken und der emotionale Druck zu groß wird, reagiert der Mensch oft in einem (früher einmal sinnvollen) "Notfall-Modus": einer Erstarrung, einer Flucht oder dem Kampf-Reflex. Dies sind im Grunde genommen durchaus gesunde Reaktionen auf eine Ausnahmesituation, der überforderte Mensch allerdings verbleibt in diesem Modus - sein seelisches Leben wird zum Überlebenskampf. Auch da, wo gar kein Notfall vorherrscht reagiert seine Psyche mit verschiedenen Traumareaktionen, die das Bestehen einer Überbelastung anzeigen: